Stellen Sie sich vor, Sie kaufen einen edlen Wein für einen ganz besonderen Anlass in nicht allzu naher Zukunft. Und wenn Sie ihn dann nach Jahren der Vorfreude endlich entkorken - schmeckt er einfach fürchterlich. Um dieses Szenario zu vermeiden, gilt es bei der Weinlagerung einiges zu beachten. Die wichtigsten Stichworte hierbei sind Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Helligkeit, Lagerort und Position der Flasche.
Nicht jeder Wein ist lagerfähig
Wohl gemerkt: Es geht hier nicht um Weine, die Ihnen beim Einkauf im Discounter über den Weg laufen. Solange Sie diese nicht im direkten Sonnenlicht oder im Tiefkühler aufbewahren und recht bald nach dem Kauf trinken, brauchen Sie sich um die Lagerung nicht zu sorgen. Auch viele hochwertige Weine sind eher für den jungen Genuss bestimmt und sollten maximal zwei bis drei Jahre aufbewahrt werden. Lediglich drei bis zehn Prozent der aktuellen Weine profitieren von einer langen Lagerzeit.
Ob und wie lange ein Wein lagerfähig ist, richtet unter anderem nach dem Alter der Reben, der Flaschengröße sowie dem Tannin- und dem Säuregehalt. Zum Teil finden Sie auf dem Etikett Hinweise zur Lagerfähigkeit, an denen Sie sich orientieren können.
Wein liebt konstante Kühle
Der größte Feind des Weines ist eine zu hohe Temperatur. Schon ab 21 °C reift er zu schnell. Liegen die Temperaturen längere Zeit über 25 °C, leiden der Geschmack und das Aroma. Die perfekte Lagertemperatur liegt bei 12 bis 13 °C, wobei Temperaturen zwischen 7 und 18 °C immer noch als optimal gelten.
Wichtig ist, dass die Temperatur im Lagerraum möglichst konstant bleibt. Ein Wechsel zwischen warm im Sommer und kalt im Winter tut den Rebensäften nicht gut. Ist kein Keller mit etwa gleichbleibender Temperatur verfügbar, können Sie Ihren Wein problemlos für einige Monate im Kühlschrank lagern und damit die warme Jahreszeit überbrücken.
Weder zu trocken noch zu feucht
Über lange Zeit hieß es, dass die Luftfeuchtigkeit in Weinlagern nicht unter 70 Prozent betragen sollte. Zu trockene Luft könnte den Korken austrocknen. Dadurch könnte zu viel Luft in die Flasche eindringen und den Wein zum Oxidieren bringen. Heute gilt eine Luftfeuchtigkeit von 50 bis 80 Prozent als ideal. Feuchter sollte es nicht sein, da sonst ein Schimmelbefall am Korken droht.
UV-Licht schadet dem Wein
Licht, insbesondere die UV-Strahlen des natürlichen Lichtspektrums, können eine zu schnelle Reifung des Weines bewirken. Nicht ohne Grund werden Weine bereits seit Jahrhunderten in farbige Flaschen abgefüllt. Diese funktionieren quasi wie eine Verdunkelung. Künstliches Licht schadet dem Wein nicht, solange Sie Ihr Weinlager nicht dauerbeleuchten.
Stehend oder liegend lagern?
Die meisten lagerfähigen Weine sind nach wie vor mit Naturkorken verschlossen. Damit diese nicht austrocknen, ist eine waagerechte Lagerung anzuraten. Weinen mit Schraubverschlüssen ist die Position egal.
Geruchsintensive Orte meiden
Der ideale Lagerort für Wein ist ein komplett unter der Erde liegender Keller. Sofern Sie ihn von Hitzequellen fernhalten, können Sie Wein aber auch ohne Weiteres in einer Abstellkammer oder einem normalen Wohnraum über Jahre aufbewahren. Auf eine Lagerung in der Küche, in der Speisekammern oder in der Waschküche sollten Sie hingegen verzichten, da Wein die Aromen der Umgebung annehmen kann.